Antisemitismus, Geschlecht und Kollektiv-Identitäten in Marokko: Islamismus, Panarabismus und Antisemitismusbekämpfung – Kim Robin Stoller
Der Beitrag analysiert die Verschränkung von Antisemitismus, Geschlechterverhältnissen und kollektiven Identitätskonstruktionen im marokkanischen Kontext. Im Fokus stehen der Antisemitismus bei islamistischen, panarabischen Akteurinnen und Akteuren sowie jene zivilgesellschaftlichen Akteur_innen, die sich gegen Antisemitismus engagieren.
Islamistische und panarabische Gruppen nutzen Antisemitismus als ideologisches Bindeglied und Mobilisierungsressource. Insbesondere bei islamistischen Akteur_innen finden sich patriarchale und homophobe Positionierungen, die teilweise mit Antisemitismus verbunden sind.
Auf der Grundlage von über hundert Interviews, Hintergrundgesprächen mit Akteur:innen der Antisemitismusbekämpfung sowie teilnehmender Beobachtungen zeigen sich Positionierungen, die für Geschlechtergerechtigkeit, individuelle Rechte und gegen Homophobie eintreten. Antisemitismus und Vorstellungen über Geschlechterverhältnisse sind eng miteinander verknüpft. Der Kampf gegen Antisemitismus ist Teil des Ringens um die kollektive Identität und um demokratische Zukunftsvisionen in Marokko, die Geschlechterverhältnisse mit einschließen.
Das CARS Working Paper #035 ist hier kostenfrei einsehbar.