Antisemitismus bei Twitter: 180 Organisationen appellieren an Musk

Antisemitische Beiträge und Propaganda machen Twitter zunehmend zu einem unsicheren Ort für Jüdinnen und Juden. 180 internationale zivilgesellschaftliche Organisationen fordern deshalb in einem Offenen Brief an Elon Musk, dass der Kurznachrichten-Dienst seine Richtlinien aktualisiert und mehr gegen Antisemitismus in seinem Verantwortungsbereich unternimmt.

„Dafür wäre die Übernahme der IHRA-Arbeitsdefinition durch Twitter ein wichtiger erster Schritt“, sagte die Vorstandsvorsitzende von iibsa, Kim Robin Stoller. „Antisemitismus kann man erst bekämpfen, wenn man ihn zeitgemäß und zutreffend beschreibt und identifiziert“, sagte sie. Das Berliner Institut unterstütze die Forderung an Musk deshalb als Unterzeichnerin.

Dass Antisemitismus bei Twitter statistisch nachweisbar ein erhebliches Problem ist, hatte auch die jüngste Studie des Historikers und iibsa-Vorstandsmitglieds Günther Jikeli gezeigt. Gemäß seiner Untersuchung für das Institute for the Study of Contemporary Antisemitism an der Indiana University Bloomington waren im Jahr 2020 rund 10,7 Prozent der englischsprachigen Beiträge über Jüdinnen und Juden als antisemitisch einzustufen. Damit verzeichnete Jikeli rund 4.200 judenfeindliche Tweets pro Tag. „Es besteht hier also ganz eindeutig dringender Handlungsbedarf“, sagte Stoller.

Links zum Thema
Zum Offenen Brief der 180 Organisationen (PDF-Datei)
Infos zur IHRA-Arbeitsdefinition
Handbuch zur praktischen Anwendung der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus
Untersuchung von Günther Jikeli

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